Erkennen und Bearbeiten des eigenen Grundes

Wie bei einem Haus der Grund, worauf es gebaut ist, nicht sichtbar ist, ebenso ist aus der Handlung und Handlungsweise eines Menschen nicht so leicht ersichtlich, aus welchem Grunde er sie begangen hat. Eine Handlung kann oft noch so selbstlos erscheinen, so kann es dennoch versteckte Glanzsucht sein, die sie hervorgebracht hat. Wie aber ein Haus höchstens so solide ist, wie der Grund, auf welchem es steht, wäre es sehr von Vorteil, den Grund zu prüfen, ehe das Haus beurteilt wird. Denn ein Haus ist bloss eine äussere Hülle, die – wie alles Äussere – einmal vergeht. Der Grund aber, auf dem es gestanden hat, bleibt uns erhalten – auch jenseits, wenn der Schein unserer weltlichen Tätigkeiten schon lange verblasst ist. Was aber kann dann noch, dort drüben,  auf dem eigenen Grunde noch alles möglich sein?? Das alles hängt vom Wesen und der Beschaffenheit des Grundes ab. Darum ist es von Vorteil, diesen rechtzeitig zu prüfen.

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ERKENNEN UND BEARBEITEN DES EIGENEN GRUNDES

Grund einer jeden Handlung ist die Liebe – und nur die Liebe allein! Was man liebt, das eignet man sich an. Ist die Liebe stark, so ist auch das Aneignungsbedürfnis stark. Stürmische Heftigkeit und Ungeduld sind Zeichen einer starken Liebe. Dabei müssen diese beiden Eigenschaften äusserlich nicht unbedingt erkenntlich werden, obwohl sie innerlich gut wahrnehmbar sind. Wer sie – eben in seiner Liebe zur Vollkommenheit – sofort beim Auftreten zu bekämpfen beginnt, hat in seiner äussern Handlungsweise nicht mehr viel Spuren dieser beiden Eigenschaften vorhanden. Ist die Liebe oder Liebekraft hingegen schwach, so ist der Mensch zwar geduldig anstatt heftig, neigt aber eher zur Saumseligkeit.

Die grösste Sammlung an Liebekraft liegt in Gott, denn aus seiner grossen Liebe hat er alles entstehen lassen. Wer sich mit seiner ganzen Liebe an ihn hängt, ihn liebend und aus seiner eigenen Liebefülle ihm geben wollend – und nicht etwa aus Liebe zur eigenen Fülle von ihm begehrend –, der muss ja zunehmen in der Liebe, weil die geordnete Liebe eine Kraft ist, die sich vereinigen möchte, aber nie mit einer Gewalt, sondern stets auf der Basis gegenseitigen Bedürfnisses. So, wie ein Magnet nicht alles an sich zieht, sondern nur jene Materialien, die selber fähig sind, magnetisch zu werden, wie vor allem das Eisen und in minderer Stärke auch Nickel und Kobalt. Bei überaus starken Magnetfeldern jedoch werden alle Stoffe ebenfalls magnetisch und können sich zu dem Pol des Magneten entweder positiv oder negativ (anziehend oder abstossend) verhalten, nur können sie ihre magnetische Eigenheit ausserhalb des starken magnetischen Kraftfeldes nicht behalten. Ob allerdings das in einem magnetischen Feld magnetisch gewordene Eisen auch ausserhalb dieses Feldes magnetisch bleibt, hängt ausschliesslich von seiner innern Ordnung (seinem kristallinen Zustand) ab. Jede andere Form oder Artung von Liebe als die göttlich vollkommene ist noch ungeordnet und verursacht Störungen im Lauf der Dinge. Diese Störungen werden umso grösser, je stärker das Liebekraftfeld eines Einzelnen ist. Ist es durch seine Unordnung und Unentschiedenheit in sich selber geschwächt, so wird es höchstens ihm nahe verwandte Wesen anziehen oder abstossen, so wie ein normaler Magnet nur Eisen, Nickel und Kobalt anzieht. Wird es aber durch zunehmende Polarisierung immer stärker, kräftiger und damit weit reichender wie beispielsweise die auf alles übergreifende Liebe eines Diktators – ob im kleinen, häuslichen oder im grossen staatlichen Verband –, die das Bestreben hat, alles an sich zu binden, so werden dadurch fast alle andern in irgendeiner Form davon berührt, sodass selbst ganz schwache Liebekräfte sich entweder für oder gegen ihn zu entscheiden beginnen und ihm gegenüber also nicht mehr indifferent bleiben. Das verhält sich gleich wie bei den ganz grossen Magnetfeldern, welche ebenfalls alle weiteren, für gewöhnlich nicht magnetischen Stoffe sich magnetisch für oder gegen einen ihrer Pole eingenommen machen – und nicht etwa nur das magnetstarke Eisen.

Es muss also das Kraftfeld unserer Liebe dem göttlichen Kraftfeld ähnlich geordnet sein, wollen wir Menschen innerhalb seiner Ordnung selig werden. Wir müssen alle Interessen auf ihre Rechtmässigkeit überprüfen und sie ihrer Rechtmässigkeit gemäss dann auch in allen unseren Bestrebungen und daraus hervorgehenden Handlungen berücksichtigen. Jede Einseitigkeit ist zum Scheitern verurteilt. Vor allem jene der egoistischen, nur auf sich selbst bezogenen Liebe, aber dann auch eine jede übermässige Vorliebe für irgendetwas, sei es eine Person, eine spezielle Wesenseigenschaft oder bloss äussere Umstände.

Wer nur das blosse Licht (die Weisheit) alleine liebt, zieht dieses wohl an sich, sodass es sein Wesen mehr und mehr ausfüllt, verliert aber dadurch das liebewarme Verständnis seines Herzens für alles andere und dadurch auch viele Möglichkeiten der Wirksamkeit seiner Liebekraft, so wie es König Salomon ergangen war.

Wer vor allem den Glanz sucht, verhärtet sich im immer gieriger werdenden Liebebedürfnis oder der Sucht, selber glänzen zu wollen. Denn wie im Materiellen der äussern Natur auch braucht es zum Glänzen-Können vor andern eine gewisse Gediegenheit und diese bedingt auch eine gewisse Härte, welche durch die einseitige Richtungswirkung der eigenen Liebe auf sich selbst zustande kommt. Denn: Was an der Liebewärme leicht zerfliesst und sich dadurch neu ordnen lässt, wie das im Wesen der Demut liegt, eignet sich nicht zum Glänzen. Darum sind glanzvolle Menschen solche, die alles ihnen Vorkommende – und wäre es selbst die reine, hingebende Liebe eines andern – zur Erhöhung ihres eigenen Glanzes verwenden, dadurch die empfangene Liebe entwerten und zu Eigenliebe umgestalten, welche dann erst in der Hölle ihre grösstmögliche Gediegenheit erlangt, die selbst von der Liebe Gottes nicht so einfach wieder gelöst werden kann. Die Verdammnis des höllischen Daseins liegt darum ausschliesslich in der – alles Andere ausschliessenden – Gediegenheit der Selbstliebe, die immer in einen Hochmut übergeht, und nicht etwa in einem Urteilsspruch Gottes.

Aus dieser Liebe zum Glanz werden sehr viele Taten begangen. Nur die Liebe zu materiellem Besitz ist noch ärger in ihren direkten Werken und Handlungen. Überdies neigt eine solche Besitzesliebe schlussendlich fast immer auch zur Glanzliebe, weil ja materieller Besitz für die meisten Menschen glänzende Verhältnisse bedeuten, was der Besitzer mit der Zeit wohl merkt und mit seinem weitern Vergrössern des Besitzes darum auch seinen Machtglanz zu erhöhen versucht.

Bei genügend Licht allerdings erkennt der Mensch, dass das Materielle nicht ewig dauert und darum auch nicht in aller Menschen Augen den höchsten Wert besitzt. Solche Menschen genügen sich selbst im Glanze ihres eigenen Lichtes wie beispielsweise ein Diogenes in seinem Fasse, der – von Alexander, dem Grossen, befragt, was er sich von ihm wünsche – in seiner grenzenlosen Glanzvermessenheit den Wunsch äusserte, dass der grosse Alexander ein wenig von seiner jetzigen Stelle weiche, damit die Sonne wieder ungehindert sein Fass und ihn selber bescheinen könne. Alexander bemerkte zu diesem Wunsche nur, dass wenn er nicht schon Alexander wäre, er ein Diogenes werden würde. Was haben ihn doch all sein Ruhm und all sein Glanz an Anstrengung und zeitweiliger Entbehrung gekostet. Diogenesens Glanz und Weltruhm habe denselben hingegen nur ein altes Fass gekostet.

Aus dieser Episode geht deutlich hervor, dass eigenliebige Habsucht sich sowohl auf Materielles wie auch auf den Glanz eigener, verstandesmässiger Gediegenheit richten kann. Immer aber zielt sie auf die Vereinnahmung aller andern Menschen ab. Sie verhärtet sich dadurch, dass sie nichts gibt um des Gebens willen, sondern mit ihrer Gabe bloss ihren eigenen Ruhm vor andern vergrössern will und in dieser Bestrebung jedem andern, der dasselbe will, zum Feind wird, ja zum Feind werden muss, gleichgültig, ob sie diese Feindschaft (sogar für ihr eigenes Urteil) verdeckt oder nicht. Denn letztendlich ist jeder Ehrgeiz nur Geiz, Geiz für die eigene Ehre, und damit Liebe zu sich selbst!

Das wiederum ist der Fluch der Hölle, dass es nur eine Richtung in ihr gibt, die Richtung auf sich selbst. Das Feuer in ihr hat gegenseitigen Hass und Neid zum Grunde und ist, so fürchterlich es auszuhalten ist, dennoch fast nicht imstande, der Härte der fast gediegen gewordenen Eigenliebe etwas anzuhaben.

Aus diesem Grunde auch sollte jeder Mensch nur für seinen eigenen Grund Sorge tragen und nur auf ihm ordnen und bauen, das heisst vorzüglich in seinem eigenen Herzen tätig sein und dort das Ebenbildliche seines Gottes, seines Schöpfers, finden, das in eines jeden Menschen Herzen gelegt ist, und das in ihm so lange noch nicht verschüttet ist, als wie lange er dasselbe nicht mit vielen ins Materielle hinaus gerichteten Nebenwünschen zugeschüttet hat.

Wer sich selber prüfen will, der merke darauf, von was seine Liebe, seine innere Kraft und sein äusseres Interesse angesprochen wird. Ist es die Unschuld, die wahre Hingabe und damit die innere Schönheit und Kraft in den andern, die ihn anspricht, oder gar die Vollkommenheit im Wesen Gottes, welche alleine Gerechtigkeit für alle bedeutet, und die er sich für einen Liebedienst am andern wünscht, so hat er eine geordnete und wahrhaft reine Liebe, die sich im Laufe ihrer Betätigung in ihrer Kraft und in ihrem Vermögen noch stetig steigert.

Ist es hingegen vorzüglich Liebe zu äusserer Schönheit, Vollkommenheit der Form und Glanz, auch die Liebe zum andern Ge-schlecht, zur Innehabung des Rechtes – was man Rechthaberei nennt –, ist es Hass gegen reichere oder ihm überlegenere Menschen – was man als Neid bezeichnen kann – oder auch nur eine Neigung, Materielles zu sammeln und zu horten, so bedeutet das ein Liebeverlangen nach dem Abgrund seines Seins, weil all diese Dinge dazu angetan sind, seine Liebe auf sich selbst zu konzentrieren und dort bis zur Härte eines unlöslichen Steines zu verdichten, der von allem andern geschieden bleibt, der sich auch im Lebenswasser der Geduld und Erbarmung Gottes – ohne Vernichtung seines Wesens und seiner ursprünglichen Liebe – nicht so leicht lösen kann, sodass er ewig lange – von allem und allen geschieden – nur sich selbst bleibt im grossen Druck seiner völlig einseitig gerichteten Gier.

Wer nur ein wenig Erkenntnislicht hat, der wird seine Liebe nie und schon gar nicht im Übermass an Vergängliches hängen, weil er es ja aus der Erfahrung weiss und kennt, wie kurz das Leibesleben eines Menschen dauert, sodass einem materiellen Besitzer auch die grössten materiellen Reichtümer höchstens 60 bis 70 Jahre bleiben und das nur bei ständiger Sorge darum. Noch weniger wird er den materiellen Genüssen frönen, wie Frass und Völlerei, sowie Unzüchtigkeiten aller Art, weil er weiss, dass seine innere Ordnung, die ihm auch jenseits bleiben wird und bleiben muss, dadurch verunmöglicht und zerstört wird und diese Handlungsweise sogar seinen nur zeitweiligen Leib so schädigen kann, dass dieser sich endlich nur in grossen Schmerzen auflösen wird, und zwar noch ehe die pure Seele zu spüren bekommt, wie schwarz und verzweiflungsvoll die geistige Nacht und ihre Kälte auf ihr lastet, der sie mit keinem eigenen, innern Licht und mit keiner durch gute und nützliche Taten gebildeten Wärme begegnen kann.

Weniger schnell und einfach ist es jedoch zu erkennen, dass auch Glanz und Ruhm nur in dieser Welt ihren Wert besitzen. Und das darum, weil ja aller Glanz nur auf dem Widerschein des von aussen kommenden Lichtes beruht. Wenn nun viele dumme und damit wenig lichtvolle Erkenntnisse habende Menschen, die all ihr spärliches, nach aussen gerichtetes Verstandeslicht in ihrer Bewunderung auf einen im Äussern gediegenen Künstler richten, so erhellt sich dessen Glanz trotz des nur ganz schwachen äussern Lichtes dieser vielen Menschen wohl sehr merklich, weil die Vielzahl dieser Lichter in ihrer Sammlung und Konzentration auf den von ihnen angestaunten Glanzträger dennoch eine ganz erkleckliche Summe ergibt. Würde hingegen ein einziger wahrhafter Mensch, der durch seine geordnete Liebekraft in sich selber zu einem Feuer würde – wie Gott es in seiner Vollkommenheit im höchsten Masse ist – neben einem solchen Glanzvollen stehen, so würde die Intensität seines nach allen Richtungen ausstrahlenden Lichtes allen äussern durch ihn einseitig gewordenen Glanz des Glanzvollen bei weitem übertreffen, obwohl es für die blinden Menschen, die alle nach dem Glänzenden starren, so aussähe, als würde es seinen Glanz noch erhöhen. Könnten sie sich aber derart aufstellen, (derart objektiv werden), dass sie in ihrer aus Bescheidenheit gewahrten Distanz zu beiden eben diese Beiden – den Lichtvollen und den bloss Glänzenden – nebeneinander erblicken könnten, so würden alle den viel lichtvolleren als den Stärkeren erkennen, weil dessen Licht sich überall um ihn herum wärmend verbreiten würde, während des Glanzvollen Lichtglanz nur in jene Richtung sich verbreiten würde, aus welcher ihm von aussen ein Licht zufliessen würde, also vom Lichtvollen her, weil die ihn vorher Umgebenden einen zu weiten Abstand von ihm hätten, als dass ihr schwaches Erkenntnislicht ihn ringsum erglänzen lassen könnte. Für sich alleine, so wie er einmal im Jenseits auf sich selbst gestellt sein wird, ist er jedoch völlig lichtlos. Aus diesem Grund auch warnt Jesus in seiner Bergpredigt, wo er alle die vielen Eigenschaften und Betätigungsmöglichkeiten himmlischer Liebe aufzählt und erklärt, davor, irgendeine dieser Tätigkeiten wahrer himmlischer Liebe etwa aus blosser Freude am Glanz auszuüben, weil sie dann von der Kraft des Himmels – der wahren, gottähnlichen Liebe – getrennt und damit verloren würde, wenn er sagt: "Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut,  " (Matth. 6, 3.). Und Paulus beschreibt, was alles der Mensch tun kann, das zwar wie himmlisch aussieht, aber – aus falschem Grund getan – völlig wertlos für den Tätigen ist, wenn er in seinem ersten Brief an die Korinther schreibt: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und liesse meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze" (1. Kor. 13, 1 bis 3).

Darum prüfe ein jeder nur stets seinen eigenen Grund, die Zielrichtung seiner Liebe. Denn der weiche Humus erkannter eigener Schwachheit und Unzulänglichkeit getränkt vom Liebewasser heisser und tätiger Reue ist die beste Voraussetzung des Gedeihens himmlischen Kornes, das – aufbereitet zu Brot – wahrhaft, weil für Ewigkeiten nährt und stärkt, während Steine Geröll und Schutt grosser aber nutzloser Welttätigkeiten in ihrer grossen, unlöslichen Härte nichts von sich geben, sodass auch der beste Same darin elendiglich verkümmern muss.

Wenn es anfangs auch nur kleine Steine sein mögen, so wird am Ende ihre Überzahl dennoch alles ersticken, was noch lebendig ist oder gar, was zum Leben erweckt werden will – wie das Korn des Wortes Gottes. So ist zum Beispiel selbst die Freude an der Dankbarkeit eines Beschenkten ein kleiner Keim zur glanzorientierten Steinbildung, wenn dabei die Freude an der Anerkennung durch den Beschenkten eher genährt wird, sodass sich die Freude nicht ausschliesslich daran entzündet, dass die mit der Gabe erreichte Dankbarkeit das Herz des Empfängers öffnet, damit es für den Samen des Wortes Gottes – besonders für den bereits ausgelebten und darum zum Vorbild gewordenen – zugänglich wird.

Wahrlich keine kleine Aufgabe, angesichts der menschlichen Schwäche, für eine geleistete Arbeit auch einen Lohn von demjenigen erhalten zu wollen, für den seine Arbeit geleistet wurde – und bestünde dieser Lohn auch nur in der Anerkennung der Leistung. Wie schön, ungeschäftlich, ja brüderlich wäre doch dem entgegen eine Freude darüber, wenn der Beschenkte in demütiger Erkenntnis empfände, dass ihm durch die Hilfe nur eine von ihm unverdiente Liebe zugeflossen ist, die sein Herz allerdings derart berühren kann, dass er selber auch einmal in solcher Weise tätig sein möchte; sich hingeben möchte an das Glück oder die Erleichterung eines andern, aber immer nur innerhalb der guten Ordnung Gottes.

Wir Menschen brauchen grundsätzlich nur die Anerkennung Gottes, um glücklich, ja um selig zu werden! Denn Gott alleine ist fähig, unsern Willen für unser stets nur stümperhaftes Werk anzunehmen, ohne dass uns diese Anerkennung schadet – eben weil sie die im Werk enthaltenen Mängel so zu beleuchten versteht, dass wir immer in Bescheidenheit und liebe-inniger Reue über unser in unserm Werk enthaltenes Versagen nüchtern und damit aufnahmefähig bleiben für die vollendende Liebe Gottes in unserem eigenen Wesen, sowie auch im Wesen aller andern. Darum auch der Ausspruch Jesu – als warnende Hilfe: "Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren" (Luk. 17, 10).

31.10.2005

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