Je genialer eine Konstruktion, desto dümmer die Mutmassungen über sie

Oftmals ist es das Labyrinth der eigenen Eingenommenheit vom Gelernten, das uns verhindert, die Dinge und ihre Verhältnisse klar zu sehen. Auch bringt es unsere Ausbildung mit sich, dass wir schon als Erstklässler dem erfahreneren Lehrer glauben müssen. Warum sollen wir auch nicht? Wenn wir später dann einmal einsehen können, dass die Formeln und die Rechnungen auch stimmen, die wir gelernt haben, so haben wir ja anscheinend keinen Grund mehr, der Aussage der Wissenschaft nicht zu glauben. Aber da beginnt der Irrtum! Denn die Wissenschaft befasst sich nur mit den Erscheinungen und sucht nach ihren Ursachen. Der Grund allerdings liegt immer tiefer als die beiden. Die Ursache beispielsweise, dass ein Künstler eine Landschaft malt, ist sein Gefallen an ihr – das ist leicht zu erkennen. Was aber ist der Grund, dass ihm gerade diese gefällt, die einem andern nicht gefallen würde. Darin liegt der eigentliche Grund verborgen und damit die Frage nach dem innern Leben. Und darin sollten wir nicht allzu dumm urteilen, denn es ist die Grundlage unseres Seins.

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JE GENIALER EINE KONSTRUKTION,
DESTO DÜMMER DIE MUTMASSUNGEN ÜBER SIE.

Oftmals werden uns die alltäglichsten physikalisch-technischen Wunder gar nicht mehr recht bewusst. So zum Beispiel die Tatsache, dass sich unsere Erde seit Jahrtausenden immer gleich schnell um ihre eigene Achse dreht, ohne dass wir heutigen, aufgeklärten Menschen uns vorstellen oder ausdenken können, wie das vor sich gehen mag. Und doch bewirkt nur diese Bewegung den Wechsel von Tag und Nacht auf unserer Erde; sorgt also mit anderen Worten dafür, dass Tag und Nacht sich regelmässig auf dem ganzen Globus ablösen.

Aber ein anderes Wunder, eine optische Vorrichtung von bisher durch uns Menschen trotz aller Technik noch lange nicht erreichter Vollkommenheit und Gediegenheit soll uns zu einer tieferen Betrachtung des Effektes dienen, den geniale Konstruktionen auf ihre oberflächlichen Benutzer und Betrachter machen. Es ist das Auge! Ausschliesslich mit seiner Hilfe können wir alle Dinge ausserhalb unseres eigenen Leibes selber optisch wahrnehmen. Nicht nur die allgemeine Dunkelheit der Nacht einerseits und das Licht des Tages mit all seinen Farben anderseits; nein, auch die kleinsten Details vielformiger Gebilde, die geringsten Bewegungen, aber auch Veränderungen der Farbe, der Form und des Zustandes von Material erkennen wir mühelos durch diese optische Einrichtung. Genauso wie jede andere optische Vorrichtung kommt auch das Auge nicht ohne Linsen aus. Nur besteht der Unterschied zu allen anderen optischen Geräten schon bei diesen Linsen darin, dass sie automatisch sauber gehalten werden durch die Tränenflüssigkeit, die mit dem Aufschlagen und Schliessen des Augendeckels gleichmässig über die äusserste Linse, die Hornhaut, verteilt wird und dabei alle Staubpartikel wegschwemmt. Und weil die Tränenflüssigkeit durch ihren Salzgehalt antibiotisch wirksam ist, so wird auch den Krankheitskeimen ihr zerstörerisches Wirken verwehrt. Das Auge, diese geniale Konstruktion, braucht aber nicht eine Vielzahl von Linsen zur Scharfeinstellung auf verschiedene Distanzen, sondern nur deren zwei: Die starre äussere der Hornhaut und eine zweite, bewegliche in seinem Innern, die je nach Bedarf ihre Brechkraft durch elastische Verformung mittelst eines Muskelringes verringern oder vergrössern kann. Durch die bewegliche Blende – die herrlich verschiedenfarbige Iris, wie wir sie nennen –, welche überschüssiges Licht fernhalten kann, wird das vom Auge aufgenommene Bild einerseits vollends scharf und anderseits auch in grosser Dunkelheit, also bei Lichtmangel, noch gut wahrnehmbar.

Die Beweglichkeit dieser optischen Kamera ist ungemein gross, sodass sie in Bruchteilen von Sekunden auf die uns interessierenden Objekte eingeschwenkt, und auch gleichzeitig scharf eingestellt werden kann.

All diese Vorkehrungen zur Benutzung dieser Kamera sind so geschickt eingebaut, dass sie von aussen nicht erkenntlich sind mit Ausnahme der Blende, die uns als Iris bekannt ist und unser Gesicht durch ihre Farbe erst so recht persönlich macht und unserem Blick – durch ihre Öffnung, der so genannten Pupille – nicht nur Ausdruck verleiht, sondern sogar unsern innern, seelischen Zustand etwas verrät.

Die im Augenhintergrund sich befindende Netzhaut, auf welche das durch die Linsen konzentrierte äussere Bild auftrifft, hat dann aber erst die Fähigkeit des Eindruckes und überträgt diesen erst durch chemische Reaktionen des Sehpupurs auf ihre verschieden-artig gestalteten Nervenzellen, welche durch elektrische Impulse das vorher durch diesen Vorgang in Punkte zerlegte Bild zu unserem Empfindungsorgan für äussere Reize, dem Gehirn, leiten und es dort auf uns noch völlig unbekannte Weise festschreiben oder aufmalen. Und zwar in einer solchen Bestimmtheit, dass uns Bilder, die unser Gemüt sehr erregt haben, ein ganzes Leben lang bleiben können. Sie werden so gespeichert, dass wir sie mit Leichtigkeit wiederfinden können, sobald wir durch unsere Gedanken an das Bild erinnert werden; sei das durch Worte eines andern, oder sei es durch unsere eigene gedankliche Arbeit. Auch enthält diese geniale Kamera Vorrichtungen, die uns das Verfolgen einer Bewegung erlauben, ohne dass diese Bewegung eines Gegenstandes durch unser Blickfeld nur noch als blosser Strich wahrgenommen wird, etwa so, wie wir es vom Betrachten eines sehr schnell an uns vorbei fliegenden Gegenstandes her kennen. Weiter enthält sie Vorrichtungen, dass wir ein natürliches Bild plastisch sehen, das heisst, dass wir die allmählich sich steigernde Entfernung verschiedener Gegenstände von unserm Standpunkt aus leicht überschauen und deren Reihenfolge gut erkennen können. Es besteht erst eine Vermutung darüber, wie das zustande kommt. Man glaubt, dass diese Wahrnehmung über eine leichte Unstimmigkeit der beiden Bilder der beiden Augen im empfangenden Gehirn geschieht, man weiss aber trotz aller Gelehrtheit noch nichts Bestimmtes darüber.

Ja, sogar die innern Bilder, die sich unsere Seele während des Schlafes als Träume ausmalt, nehmen wir mit unseren Augen wahr, sofern sie gegen das äussere Licht fest verschlossen sind. Diese Tatsache kann vom Träumenden bei anbrechender Tageshelle manchmal gut empfunden werden, wenn sie während ihres Träumens stetig das Gefühl haben, dass die Gegenstände nicht mehr deutlich zu erkennen sind, sodass sie sich im Traume um die Sehkraft ihrer Augen anfangen Gedanken zu machen oder sich – ebenfalls im Traume – über die stetig ungünstiger werdenden Lichtverhältnisse zu ärgern beginnen.

Eine solche Kamera, geeignet für äussere und innere Bilder, und erst noch in der schönen äussern Form und der gediegenen Gestalt eines Auges, zu entwickeln, würde auch heute noch unsere Technik bei weitem überfordern – selbst dann, wenn sie aus bereits vorhandenem, festen Material konstruiert werden dürfte. Der wirkliche oder tatsächliche Konstrukteur und Erfinder des Auges hingegen braucht gar nicht erst ein dazu geeignetes, bereits vorhandenes Material. Er stellt es selber aus jenem Organismus her, für den diese Kamera dann auch bestimmt ist. Und dergestalt lässt sich sagen, dass das Ausgangsmaterial dieser genialen Konstruktion bloss in Vegetabilien verschiedenster Art, wie Blätter, Wurzeln und Früchte (eben der Nahrung des Benutzers) besteht, oder dann anderseits in rohem Fleisch, ja, wenn notwendig, sogar in faulendem Fleisch von Aas, wie es bei den Aasgeiern und den Hyänen der Fall ist. Und zu dieser genialen Vorrichtung gibt er erst noch bloss seine Pläne jenen Organismen mit, für welche sie von ihm erstellt wurden, sodass sich diese herrliche Einrichtung dann mit der Entwicklung des Gesamtorganismus wie von selber bildet – ja, sich sogar bis zu einem gewissen Grade auch selber reparieren kann – sollte die äussere Linse einmal einen Kratzer abbekommen haben.

Des Weitern ist diese herrliche, überaus geniale Kamera voll wieder verwertbar (recycelbar), und zwar ohne weitere Vorrichtung in wenigen Monaten bis höchstens ein oder zwei Jahren. Der Endzustand ihrer Materie ist dann wieder fruchtbarer Humus. Wer unter den heutigen, gebildeten Menschen wäre fähig, eine solche Erfindung zu machen?! Dabei vergessen wir noch ganz die verschiedensten Grössen dieser Kamera! Bei einem frisch aus einem Laichkorn geschlüpften Fischchen beispielsweise ist sie insgesamt mit allen Einrichtungen zusammen keine zwei bis drei Zehntelmillimeter gross, und dennoch kann sie das wahrgenommene Bild in unzählige Punkte zerlegen, um sie als Impulse zum Aufnahmeorgan, dem Gehirn, zu führen, woselbst sich dieses Bild wieder zusammenfügt und festschreibt, und dabei wird diese Kamera bei einem Fischlein in der Rekordzeit von wenigen Tagen mitsamt dem übrigen Organismus vollständig hergestellt, ist aber bereits am zweiten Tage, und zwar noch im durchsichtigen Ei, dem Laichkorn, gut ersichtlich.

Bestimmt müsste man angesichts dieser Höchstleistung annehmen, dass der Erfinder und Konstrukteur dieses technischen Wunderwerkes ganz allgemein bei allen denkfähigen Menschen eine grosse Beachtung findet. Das ist aber keineswegs der Fall. Im Gegenteil, jeder Spitzensportler, ja sogar jeder Modegag erheischt mehr Beachtung als dieser Erfinder und Konstrukteur!

Aber zumindest sollte er wenigstens einmal eine Auszeichnung erhalten haben für diese Bestleistung aller Zeiten. Die hat er allerdings erhalten:  Als willenloser "Chaot" wird er von den einen betrachtet, und von den andern wenigstens als genialen Wurm vermutet. Denn die ersteren behaupten, dass eine ganze Reihe von Mutationen für eine Neuentwicklung verantwortlich ist (Mutationen sind einzelne, blinde Zufallsveränderungen oder eigentliche Programmfehler eines jeweils neu gezeugten und sich entwickelnden Organismus ohne jeden sinnvollen Grund). Eine solche Mutation findet also ohne Sinn und Zweck statt und wird doch zu einer erblich festgelegten, bleibenden Veränderung für alle zukünftigen, dieser Linie entspringenden Wesen. Die mehr oder weniger grosse Tauglichkeit eines solch fehlerhaften Zufallsergebnisses soll dann in den Augen der Befürworter einer solch absurden Theorie dafür verantwortlich sein, ob sich eine bleibend neue Form durchsetzen kann oder nicht. Das nennen die Anhänger dieser Theorie "Entwicklung über Mutation und natürliche Auslese" (unter dem Namen Neodarwinismus bekannt). Dass eine solche Theorie nicht nur grau ist, sondern eher einem Blind- oder Aberglauben gleichkommt als dass sie einer vernünftigen Überlegung entsprungen wäre, erhellt schon daraus, dass solche Mutationen erstens nicht sehr häufig sind, zweitens bis jetzt noch nie zu einem Vorteil für das Wesen ausgefallen sind und sich drittens niemals folge-richtig zu einer logischen Entwicklungsfolge aneinander reihen lassen konnten. Dabei bräuchte es zur Entstehung eines neuen Organs, wie es ein Auge darstellt, unzählbare solcher Mutationen in absolut folgerichtiger Abhängigkeit voneinander. Die anderen, jene, die nach der ursprünglichen Vorstellung Darwins orientiert sind, sind der Ansicht, dass sich alle höhern Lebensformen aus den primitivsten Lebensvorformen heraus planmässig entwickelt haben. Nach dieser Theorie müsste dann allerdings schon vor dem Erscheinen der ersten und primitivsten Lebensformen – also ausserhalb, jedes kreatürlichen Wesens – ein umfassender Plan vorhanden gewesen sein. Dabei fragt es sich allerdings, von wem erstellt??! Oder es müsste denn, in Ermangelung eines universellen Planers, – der allzu primitiven Ansicht solcher Theoretiker nach – schon dem völlig blinden Wurm, als einem der primitivsten Wesen, der Gedanke gekommen sein, dass er mit einer solchen Konstruktion, einer solchen Kamera, das Licht, das ihm ja im Moder des Bodens gar nicht zur Verfügung steht, sehen könnte. Wie er allerdings dann zu der Erfindung und den dafür notwendigen Bauplänen selber gekommen ist, ist von den solchen Unsinn Behauptenden nicht zu erfahren. Sicher ist nur, dass er wesentlich genialer sein müsste als seine Nachfahren, die – ihrer eigenen Theorie nach – über die Stufe des Affen erst zu Menschen werden konnten, die als solche sich dann noch Tausende von Jahren nur damit beschäftigten, einander zu bekämpfen und in Kriegen zu vernichten, ehe sie begannen, über den Sinn ihrer eigenen Leibeseinrichtungen nachzudenken, um diese dann nützlicher und gemeinschaftlicher zu gebrauchen und erst in allerletzter Zeit dadurch dann auch fähig wurden, solch geniale Konstruktionen überhaupt erst zu erkennen und dann wenigstens ansatzweise nachzukonstruieren. Aber so viel vorkreatürliche Nacht muss in solcherart entstandenen Menschen dennoch vorhanden sein, dass sie ohne weiteres annehmen können, dass Pläne einfach so aus dem Nichts entstehen, und darum von niemandem gemacht zu werden brauchen.

Mit diesen Ausführungen soll aber gar nicht irgend einem Schöpfer das Wort geredet sein, denn der geht für jeden nur etwas verständnisvolleren Beobachter und Denker ja ohnehin aus der Unfassbarkeit der Genialität aller seiner Konstruktionen – oder Schöpfungen – deutlich genug hervor. Es soll mit diesen Ausführungen nur einmal der hoffnungslose Unverstand aller so genannten Sachverständigen und Gelehrten sowie ihre eigendünklerische Verkennung alles Grossen und Ursächlichen beleuchtet werden.

Bei nur einigermassen licht- und liebevollem Verständnis der Dinge würde ja jedem Menschen auf den ersten Blick ins Auge fallen, dass je entwickelter die Lebewesen ihrem äussern Organismus nach sind, eine desto längere Entwicklungszeit sie ihren inneren Fähigkeiten nach brauchen, um ihren etwas komplizierteren Organismus auch seinen vielen Möglichkeiten nach richtig und vollständig benutzen zu können. So schlüpfen die primitivsten Tierchen, wie zum Beispiel Blattläuse oder Wasserflöhe aus ihrem Ei und beginnen sofort ihr primitives Tagewerk, das bloss in einem In-sich-Hineinfressen besteht. Eine innere Entwicklung und Ausreifung des Wesens ist mangels der dazu notwendigen Fähigkeiten noch gar nicht möglich. Denn sie kennen keine Angst, keine List, keine Anhänglichkeit an ihre Eltern, haben darum auch keine Waffen und kümmern sich überhaupt um nichts Weiteres. Aber schon bei den höher entwickelten Wasserbewohnern, die in ihrem instinktiven Verhalten eine selektive Erkenntnisfähigkeit verraten, wie zum Beispiel bei den Fischen, gibt es solche, die das Gelege ihrer Eier bewachen und ihre Jungfischschar in den ersten Lebenstagen führen und behüten.

Auch viele Vögel bauen für ihre kommende Brut regelrechte, kunstvolle Behausungen (Nester), und ihre Jungen müssen dann mehrere Tage bis Wochen zuerst von ihren Eltern ernährt werden, ehe sie vorsichtig ihr Nest verlassen und sich im Fliegen zu üben beginnen und auch die Nahrungssuche erlernen müssen, ebenso wie das Aufpassen, dass sie nicht zur Beute anderer Tiere werden. Die Raubtiere gar kommen oft blind zur Welt, müssen gesäugt werden und brauchen schon Wochen oder Monate bis sie selbständig werden, das heisst alle ihre Fähigkeiten erst kennen und danach auch nutzen lernen. Und der Mensch, als das seinen äussern Fertigkeiten nach am weitesten entwickelte Wesen, braucht alleine zu seiner äussern Vollständigwerdung gar Jahre, hat aber zusätzlich noch ein grosses inwendiges Sein, ein Vorstellungs- und Empfindungsvermögen – das den Tieren in dieser Form abgeht – und dessen Entwicklung ihm ebenso möglich ist wie die Vervollständigung seines leiblichen Könnens, obwohl ihm jedoch das Zweite völlig frei steht und er es im Allgemeinen auch eher unterlässt. Das heisst, dass er nicht durch äussere Notwendigkeiten und deren Druck zu einer innern Vervollkommnung gelangen kann – oder gar dazu gedrängt wird –, sondern nur durch das Wort und die Lehre aus den Vorstellungen anderer. Zur Entwicklung dieser Freiheit braucht er seinen äusserst komplizierten Nerven- und Gehirnaufbau, damit er sich aus den äussern Vorkommnissen und deren Einwirkungen auf sein Gemüt eine innere, feste Gestalt, ein geistiges Bild seines Wesens, erwerben kann, nach welchem all seine seelische Kraft geordnet wird, die dann als selbständiges Wesen oder Sein ihre äussere Form ebenso entbehren kann, wie der fliessende, modulierte, elektrische Strom als eine wesensspezifische Kraft die äussere Form seiner Sendeantenne verlassen kann, und sich dann frei in der Luft und gar im Äther entfaltet und auch frei fortbewegt, ohne dass von seiner modulierten Eigenheit etwas verloren geht, sodass seine ihm eingeprägte Botschaft von (Radio und TV-)Empfängern in der ganzen Welt wieder aufgenommen werden kann. Als eine ebenfalls ausschliessliche elektrische Kraft bedarf zwar auch der brutale Blitz keiner Materie. Nur ist mit einer solch allgemeinen Form der Kraft noch nichts Bleibendes und endgültig Bestehendes erreicht. Erst ein magnetisches Kraftfeld vermag einer solchen elektrischen Kraft feststehende Bilder zu vermitteln, ja ihren ganzen Wesensaufbau nach ihnen zu formen, sodass ihre dergestalte Wirksamkeit dann auch ohne Materie erhalten bleibt. Genau gleich, wie im menschlichen Gemüt die Liebe ihre Vorstellungen und Bilder auch dann festzuhalten imstande ist – und tatsächlich auch festhält–, wenn sie dann auch im Materiellen nicht oder nicht vollständig entwickelt oder realisiert werden können.

Bei solchen Überlegungen erscheint dann die lange Wesensreihe, von den primitivsten Formen bis hinauf zum Menschen, nur als eine Reihe geeigneter äusserer Gefässe, durch welche die jeweils darin enthaltene Kraft stets feiner, differenzierter und darum auch effizienter moduliert wird, bis sie endlich, sich selbst erkennend, völlig frei wird in ihrem Wollen – nicht aber in den Möglichkeiten. Denn die sie bedingenden Gesetzmässigkeiten müssen eingehalten werden, soll sich diese Kraft am Ende nicht wieder durch falsche Modulation als Wesenseinheit zerstreuen und damit ihr ganzes bisheriges, individuelles Wesen zunichte machen.

27.1.2002

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